Flucht am 12. Juli 1968
Um das Vorhaben zu verwirklichen, musste er im Grenzdienst eingesetzt werden, was inzwischen zum Problem geworden war, denn in der Küche hatte er sich so bewährt, das der Kompaniechef in unbedingt dort behalten wollte. Seinem Drängen, wieder an die Linie zu kommen, wurde erst nachgegeben, als er sagte, dass er sich auf Grund seiner Küchenposition allerhand Freiheiten auch gegenüber Offizieren herausgenommen und außerdem jeden zweiten Tag das Objekt verlassen und in der Küche der Gaststätte >Zur guten Quelle< Bier getrunken habe. Das alles könne ihm eines Tages vorgeworfen werden und schließlich seine zivile Zukunft verderben. Deshalb möchte er unbedingt aus der Küche heraus und an die Grenze. Ende Mai wurde diesem Wunsche stattgegeben. Im Mai kamen die >Neuen< von der Ausbildung in die Kompanie und der neue Zimmerkamerad K. vertraute ihm an, das er flüchten wolle, sobald das möglich sein würde. H. P. behielt das für sich und mahnte den Kameraden, ja vorsichtig mit solchen Äußerungen zu sein!
Am 12. Juli 1968 war um 17 Uhr Vergatterung, und H. P wurde mit K. zum Posten Feldscheune eingeteilt. Das war ein Wink des Schicksals! Er ließ sich nichts anmerken, räumte aber wie zum Abschied Spind und Bett ordentlich auf. Um 22 Uhr fuhren sie zum Dienst an die Feldscheune. Die Nacht verging mit Anspannung und belanglosen Gesprächen. Das Wetter war gut - aber allmählich nahte die Morgendämmerung! “Gerade als ich mit dem Kameraden Kontakt wegen der Flucht aufnehmen wolle, stand plötzlich eine Offizierskontrollsteife hinter uns. Sie setzten sich unter einen Baum.” War nun wieder alles zunichte? Doch da bekamen die beiden Offiziere von der Führungsstelle den Marschbefehl zum Almersberg und gingen davon. Gott sei Dank, die waren weg, mit einer Störung war vorerst nicht mehr zu rechnen, aber es wurde hell. Jetzt oder nie!
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