Man ist dann auch mal eingesperrt gewesen, unter den Russen. Da hatten wir ne Villa, in Göddeckenrode. Und da wurde man dann auch mal eingesperrt. Und dann musste man auch mal Holzhacken oder so was. Man wurde dann aber auch wieder freigelassen. Aber wie die Volkspolizisten kamen, die waren zuerst auch relativ friedlich. Die hatten noch keine Möglichkeit zum Essen, und da wurden sie bei uns im Haus, wir hatte eine große Küche, verpflegt.
Das waren so 5 Leute, glaube ich. Und da hatte man auch einigermaßen Möglichkeit, mit denen gut auszukommen. Später wurden die dann aber geschult, und dann wurden die auch unangenehmer, als die an der Grenze. Und da bin ich dann noch ein paarmal mit denen unangenehm zusammen gekommen. Als Besitzer war man sowieso schon ein bisschen verschrien. Das war dann auch mal wieder eine gute Seite von den Volkspolizisten, der hat dann meinen Vater gewarnt. Ich war damals hier in Göddeckenrode, war ja (in Isingerode) verheiratet, das ging damals ja, wurde aber immer schwieriger.
Da kam dann der eine Volkspolizist und sagte zu meinem Vater, sie werden morgen früh abgeholt zu der Aktion “Ungeziefer”. Zuerst wurde das hier noch zurückgestellt, weil noch die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war. Die Russen hatten dann immer eine große Angst bei irgendwelchen Krankheiten. Und mein Vater wollte eigentlich nicht weg, und ich war zufällig drüben. Wir haben dann drüber gesprochen. Und dann haben wir einen Zettel ins Büro gelegt, mein Bruder, der in Göttingen studierte, sei schwer verletzt durch einen Verkehrsunfall und wir würden ihn besuchen und kämen am nächsten Tag zurück.
Ich bin dann in der Nacht vorweg, und mein Vater hat dann noch ein paar Papiere zusammen gesucht. Und dann hat er noch überlegt, was machen wir mit unserem Hund. Aus Angst, das er beim weggehen bellen würde, haben sie ihn dagelassen. Die Volkspolizei war nämlich auch mit Hunden unterwegs. Aber der Hund kannte den Weg zum Betrieb in Isingerode, weil mein Vater in manchmal mitnahm. Und so ist der Hund am nächsten Tag alleine nach Isingerode rübergekommen.
Es handelte sich ja nur um zwei Kilometer. Da war ja auch noch kein Stacheldraht. Da war garnichts, nur ne gepflügte Fläche. Die wurde dann immer geeggt. Und am anderen Morgen habe ich aus unserem Betrieb in Isingerode dort angerufen, da war schon ne Verbindung über Telefon. Da meldete sich jemand und sagte “Volkspolizei Göddeckenrode”. Ich erwiderte darauf, das ich wohl falsch verbunden sei, ich wollte die Mühle haben. Der Volkspolizist sagte: “ Das sind wir jetzt”. Da hatten die schon alles gesucht. Die hatten erst gedacht, meine Eltern hätten sich versteckt. Die hatten auch einen Möbelwagen mitgebracht. Ein paar Möbel hätte man ja mitnehmen können.
Dann haben sie die ganze Belegschaft in unser Esszimmer eingesperrt, und dann haben sie alle einzeln verhört, ob nicht doch einer wüsste, wo wir wären. Die Mühle wurde dann ein Volkseigener Betrieb (VEB). Da kamen dann Treuhänder, die haben dann immer zuerst für sich gearbeitet. In einer relativ kurzen Zeit waren dann drei oder vier Treuhänder dort. Die sind dann immer wieder abgelöst worden.
Man konnte damals, 1952, eigentlich immer in Göddeckenrode anrufen. Manchmal dauerte es nur etwas, bis man eine Verbindung bekam. Wir hatten damals ja hier (Isingerode) eine kleine Mühle, eine Roggenmühle. Und drüben (Göddeckenrode) eine Weizenmühle. Und zwischen den Betrieben hatten wir eine eigene Telefonleitung. Und die haben die Russen kaputt gemacht. Die sind im Juni oder Juli gekommen und im September haben sie die Leitung bemerkt.
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