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Kleine Folgen und Erlebnisse aus der Sicht der unmittelbar Beteiligten |
Ständig beteiligt waren: der Flüchtling Volkmar, Irmgard Dyndyk (Betreuung), Dieter Büchner (Jugendamtsleiter) und Gerhard Dandyk (Kreisjugendpfleger). |
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Volkmar wohnte in den ersten Tagen mit im Haus Hagenberg. Eine Reporterin der Bild-Zeitung wartete einen langen Nach- mittag vor dem Hause auf Volkmar, der an diesem Tag mit einer englischen Jugend- und Erwachsenenaustauschgruppe auf einer Harzrundfahrt war. Bei der Rückkehr der Gruppe wurde Volkmar unbemerkt ins Haus geholt und durch einen Hinterausgang nach draußen gebracht und anschließend nach Seinstedt gefahren. Im Haus der Familie Dandyk erlebte er seinen sechswöchigen, spannenden “Westaufenthalt”. Es erschien nie ein Bericht in den Zeitungen. |
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Der durch die Flucht besitzlose Volkmar wurde mit Hilfe des Jugendamtes eingekleidet. D. Büchner telefonierte mit dem für den Jungen zuständigen Jugendamt in Halberstadt. So erfuhren die DDR-Behörden zumindest den Aufenthaltsort des Jungen. Es war ein einseitiges Gespräch, auch telefonische Westkontakte waren untergeordneten Behörden wie dem DDR- Jugendamt verboten. Der minderjährige Junge wollte nicht zurück. Gegen seinen Willen konnte man ihn nicht zurückschicken. Da war eine gewisse Ratlosigkeit, wie kann es in dem Fall weitergehen. Er unterlag auch im Westen der Schulpflicht, von der er sich in Rhoden selbst befreit hatte. |
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Eine Dienstfahrt ins Kultusministerium fand auch statt. Der Staatssekretär wollte Volkmar kennenlernen. Im Dienstwagen des Landkreises mit Chauffeur und in Begleitung von I. Dandyk und D. Büchner wurde Hannover besucht. Die Fahrt, das Gespräch mit dem Staatssekretär, und das anschließende gemeinsame Mittagessen brachten ihm ganz neue Erfahrungen. Hier wurde ihm klargemacht, das er auch hier in die Schule gehen müsse. Einmal gab es einen Blick- und Winkkontakt zu seinen Eltern. Vom Kleinen Fallstein aus bis zu seinem Elternhaus hatte man eine freie Fernglassicht zu Volkmars Eltern. Nach ca. 6 Wochen stand sein Entschluß fest, wieder in den Osten zu gehen. |
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Das Ende |
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Zu einem abgesprochenen Termin fuhren Volkmar, D. Büchner und G. Dandyk zum Grenzübergang Helmstedt. Bei der ersten Wache wurden sie gleich durchgewinkt. In einem Sitzungssimmer des Verwaltungsgebäudes wurden sie von einer größeren Gruppe empfangen. Die Mutter, Vertreter des Jugendamtes Halberstadt, der Grenzbehörden und der “Standigen Vertretung der DDR” in Bonn waren in der Runde. Es wurde auch zugesichert, das Volkmar gleich wieder zu seinen Eltern nach Rhoden könne. Der Vertreter der “Standigen Vertretung” dankte uns und dem Landkreis Wolfenbüttel für ihre Bemühungen, die nunmehr ihren guten Abschluß gefunden hätten. |
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Vielen Dan an Herrn Dandyk und Herrn Meyer für die Bereitstellung der Unterlagen. |
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