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Fluchten - V. Breustedt in Rhoden am 19.05.1980 - III

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Durchnässt traf er in Hornburg ein. Über seine Flucht sprach der Rhodener, der heute in Braunschweig arbeitet, mit keinem Menschen. “Das hätte lebensgefährlich sein können, wenn das eine Person gewußt hätte”, betonte er. Im Westen erkannte der Rhodener, dass ihm alle Möglichkeiten offen standen. “Weil alle auf mich einredeten, ging ich wieder nach Rhoden zurück;denn eigentlich wollte ich nicht”, erklärte der DDR-Flüchtling.

Im Herbst 1989, vor der Wende, sei Volkmar Breustedt “wiederholt bei den Montagsgebeten” in den Osterwiecker Kirchen gewesen. Am Tag der Grenzöffnung bei Mattierzoll fuhr er jubelnd mit seinem Moped zur Grenze. Wenig später knatterte er mit dem gleichen Fahrzeug, auf dem seine Mutter saß, nach Wolfenbüttel.


Der damalige Wolfenbütteler Kreisjugendpfleger G. Dandyk, betreute Volkmar Breustedt in der Zeit seines Aufenthaltes im “Haus Hagenberg” sowie in Seinstedt. Nach der Rückkehr von V. Breustedt in die DDR fertigte er für sich einen Bericht über die 6 Wochen an. Nachstehend Ausschnitte aus dieser Erlebnisbeschreibung aus 1980.

Sommer 1980

An einem frühen Gewitterabend bringt ein Hornburger Zollbeamter (Grenzüberwachung) einen kleinen, schmächtigen, gewitzten 13jährigen Jungen (Volkmar) in das Haus Hagenberg in Hornburg. Haus Hagenberg war die Bildungsstätte des Landkreises Wolfenbüttel und damit nebenbei auch erste Aufnahmestation für Flüchtlinge die im Bereich des Landkreises über die gut gesicherte Grenze flohen.

Der innerdeutsche Grenzzwischenfall und der 13jährige Vokmar aus dem Hornburger Nachbarort Rhoden, hinter dem Kleinen Fallstein, sollte 6 Wochen lang, nach außen hin - still und unbemerkt - den Landkreis Wolfenbüttel und die für deutsch / deutsche Angelegenheiten zuständigen Behörden in Niedersachsen, der Bundesrepublik und der DDR beschäftigten. Volkmar war sicherlich der jüngste Republikflüchtlilng. Er lebte immer etwa 500 m weit von der Grenze entfernt in der Nähe des Rhodener Friedhofs, einem erhöhten Standort, von dem aus er den Brenzbetrieb der NVA, Kommando Grenze und den Betrieb hinter der Grenze beobachten konnte.

Er ist spontan am frühen Abend geflohen. Volkmar wußte, daß bei Gewitter der Strom der Grenzsicherungsanlagen abge- schaltet wird. Im Dorfbach, der über die Grenze führte hat er sich weggeschlichen. Durch die Gitterstäbe des Metallgitters, im Bach, dem letzten Hindernis, konnte er sich durchzwängen. Seine Fluchtgründe waren: Russisch - Ärger mit dem Russisch- lehrer und der Schule überhaupt, vielleicht auch die Neugier, die Welt hinter dem Zaun (der Grenze), die Verlockung und Ver- heissung war, kennen zu lernen.

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