Dem im Februar 1966 geborenen Schüler wurde erklärt, dass er auch im Westen die Schule besuchen müsse. V. Breustedt nannte mir ebenso wie seine Mutter Ingeborg Breustedt “schulische Probleme in Bühne, besonders im Russischunterricht” als Grund für seine Flucht. Die Mutter hat bis September 2009 nie mit einem Menschen, auch nicht mit ihrem Sohn, über den Vorfall geredet. Als der junge DDR-Flüchtling in Seinstedt wohnte, kam es einmal zu einem heimlichen Telefongespräch. Als Kontakt-Telefon diente der Apparat von Maria Mosch, die eine Schwester in Hornburg hatte.
“Bevor das Telefonat mit uns erfolgte, sagte Maria Mosch, dass ihr Mann davon nichts wissen dürfe. Sie hat geschwiegen”, informierte Volkmar Breustedts Mutter sichtlich gerührt. Gerhard Dandyk, Ingeborg und Volkmar Breustedt berichteten übereinstimmend, dass es einmal zwischen Mutter und Sohn einen Sichtkontakt mit einem Fernglas vom Kleinen Fallstein nach Rhoden gegeben habe. “Ich trug als Kennzeichen eine weiße Jacke und stand vor unserem Haus, habe aber kein Zeichen gegeben”, ist der Mutter unvergessen geblieben. Für alle Familienangehörigen sei das vor 29 Jahren eine schwere Zeit gewesen. Alle wurden von der Stasi verhört.
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